Mittwoch, 27. Januar 2021
Tagebuchbloggen 26.01.2021
Dienstag, das heißt langer Dienstleistungsdienstag.

Heute habe ich Bürotag, die Kollegin holt sich morgens den Laptop (sie wohnt nur ein paar Minuten vom Büro entfernt), fragt mich noch kurz, wie das funktioniert und geht dann freudig und leicht aufgeregt nach Hause ins Home Office. Ich nehme ein paar Anrufe für sie entgegen, da sie noch kein Diensthandy hat, auf das man ihre Anrufe umleiten kann. Per Mail gebe ich ihr mittags die Anrufnotizen, frage ob alles klappt und kriege die Antwort, es laufe mit der Verbindung etc. alles reibungslos.

Wieder ist es für mich ungewohnt, so viel Raum und Stille um mich herum zu haben. Das Rathaus ist wie ausgestorben, es sind nur ganz wenige Leute präsent, da alle, bei denen es irgendwie möglich ist von zu Hause aus arbeiten. Ich freue mich, dass ich laut meine Musik hören und den Raum schön warm halten kann, da ich ja jetzt das Büro für mich alleine habe und folglich nicht mehr jede Stunde gelüftet werden muss.

Ich arbeite in Ruhe Änderungen an einer Ausschreibung ein, die mein Chef zwischenzeitlich geprüft hatte und lege mit einem Bauhofmitarbeiter Stellen fest, die noch beprobt werden müssen. Gegen Feierabend fällt mir an zwei Begebenheiten auf, wie sehr sich meine jetzige Stelle von meinen vorherigen Jobs unterscheidet. Zum einen hatte ich eine Interaktion mit unserer IT, die so ablief:

Nachdem ich eine neu erworbene Software mit dem zugeschickten Lizensierungsschlüssel nicht freischalten konnte und mir der Fehlercode sagte, dass die Aktion als Systemadministrator ausgeführt werden muss, da sonst ein File nicht überschrieben werden könne, rief ich die IT an. Ich schilderte das Problem, es hieß nur "ah, okay. Ich schalte mich jetzt remote bei dir drauf und mache das grade eben." Gesagt getan, kurzer Test ob es läuft, ich sag dankeschön, er sagt gern geschehen und das Ganze dauerte weniger als fünf Minuten.

Warum das so bemerkenswert ist: Ich bekam weder zu hören ob ich mich nicht vertippt hätte, dass ich bitteschön erstmal den Rechner aus- und wieder anschalten solle, noch dass man für so einen unwichtigen Kram jetzt aber überhaupt keine Zeit habe und vielleicht Anfang nächster Woche danach gucken könnte und ich zur Erinnerung eine Mail schreiben solle. Nein, unser Admin hat mir sofort geglaubt, nicht von oben herab mit mir geredet, als ob ich eine Idiotin wäre und die Sache einfach sofort erledigt.

Total verrückt. Kenne ich so nicht. Und das im öffentlichen Dienst!

Zweite Begebenheit: Mein Chef schickt mir ein Infos über eine Schulung zu und fragt mich, ob ich diese machen möchte. Ich schaue mir die Inhalte an und sehe, dass es wirklich eine sehr gute Ergänzung für mich wäre, noch einige Wissenslücken schließen würde und sogar noch eine Zertifizierung dabei herum kommt, die einen guten Stellenwert in unserer Branche hat.

Das ist ohne Witz das erste Mal, dass ein Vorgesetzter von sich aus erkannt hat, was für eine Schulung für mich sinnvoll wäre und mir ein konkretes Angebot heraussucht und vorschlägt. Total verrückt. Kenne ich so nicht. Und das im öffentlichen Dienst!

Nach der Arbeit erst spät zu Hause gewesen, noch mit dem Mann gegessen, Kind gebadet, dann Couch und Serie.

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