Sonntag, 17. Januar 2021
Tagebuchbloggen 16.01.2021
Samstag morgen. Ich werde um 6:20 Uhr vom Brummen meiner Smartuhr wach, weil ich vergessen hatte, den Wecker abzustellen. Erst will ich mich ärgern, dann wird mir klar, dass das Kind noch schläft und ich so in Ruhe meinen Kaffee trinken kann, also stehe ich auf. Da ich außerdem wegen menstruell bedingter Müdigkeit schon um 21 Uhr im Bett war, ist es schon ok aufzustehen.

Der Kleine wird um halb acht wach. Während ich die Essens- und Einkaufsplanung mache, darf er fernsehen. Um halb neun wird der Mann wach und wir frühstücken zusammen. Ihm geht es schon besser, aber es soll sich trotzdem noch etwas schonen. Deswegen gehe ich mit dem Kind raus. Draußen ist es ordentlich verschneit bei -6 °C. Wir sind warm eingepackt, das Kind spielt begeistert, geht mit mir in Wald, Feld und zum Fluss spazieren und ist fast nicht dazu zu bewegen, wieder nach Hause zu gehen. So sind wir über 2 Stunden draußen. Meine Zehen sind gefühlt abgefroren. Dem Kind ist natürlich überhaupt nicht kalt, seine Füße und Hände sind warm, obwohl er die Handschuhe oft aus hatte um Schneebälle formen zu können. Wieder wunder ich mich, dass ich nirgendwo andere Kinder draußen sehe.

Nach dem Mittagessen fahre ich einkaufen. Ich habe den Eindruck, dass alle Leute im Supermarkt schlecht drauf sind. Das färbt auf mich ab, denn meine Laune an dem Tag ist auch nicht die beste.

Da ich eh schon schlecht gelaunt bin, kann ich auch gleich die Küche putzen und Wäsche waschen, dann nutze ich die Energie wenigstens produktiv.

Nebenbei verfolge ich auf Twitter Nachrichten und Diskussionen zum CDU-Parteitag, der aktuellen Coronasituation und Hintergründe des Putschversuchs in den USA. Auch das alles ist absolut nicht geeignet, meine Laune zu verbessern. So generell geht mir einfach langsam auf den Zeiger, dass ich fast nur immer die gleichen drei Leute zu Gesicht bekomme - meine Kollegin, meinen Mann und mein Kind. Obwohl alle drei echt nett sind, hätte ich mittlerweile nichts dagegen, für ein, zwei Tage auf deren Gesellschaft zu verzichten. Coronakoller.

Zum Abendessen gibt es Spaghetti Bolognese. Ich probiere ein Küchenmaschinenrezept aus, in dem Staudensellerie, Möhren und Speck drin ist - alles Zutaten, die ich sonst nicht in eine Bolognese mache. Das Ergebnis ist ok, überzeugt mich aber nicht so sehr, dass ich erwägen würde mein Rezept abzuändern.

Abends schneide ich dem Kleinen die Haare, der Mann bringt ihn ins Bett. Ich bezahle in der Zeit Rechnungen, und fülle eine Anfrage meiner Krankenversicherung zur Familienversicherung aus. Der Fragebogen, der dem Brief beigefügt war, den ich ebenfalls hätte ausfüllen können ließ mich Böses befürchten. Die Onlineversion ist allerdings sehr benutzerfreundlich, nachdem ich angebe dass mein Kind keine Einkünfte hat und auch mein Mann bei derselben Kasse versichert ist, bin ich fertig, das Ganze hat keine 5 Minuten gedauert.

Der Mann kommt runter, wir gucken Chicago. Ich bestelle mir währenddessen noch einen Pullover - mein heißgeliebter Seide-Kaschmirpullover, den ich seit 15 Jahren habe, ist wahrscheinlich endgültig hinüber, weil die Ärmel durchgescheuert sind. Bei G*l*r** entdecke ich schöne Pullis aus dem gleichen Material. Den Wunschpulli gibt es in meiner Größe für nur 40€ in zwei schönen Farben. Nur eine davon kann ich online bestellen, die andere ist nur in der Filiale abholbar. Bei 40€ würde ich 5€ Versandkosten zahlen. Bevor ich den Rechner an die Wand werfe, atme ich tief durch und erwäge meine Optionen. Ich bräuchte auch noch einen zu meinem Mantel passenden roten Schal, also suche ich danach. Locker eine halbe Stunde. Finde aber nichts (ich will schließlich einen schmalen Schal, den ich unter einem Mantel tragen kann, keine halbe Decke in die ich auch ein Baby einwickeln könnte). Wieder atme ich tief durch. Letztendlich bestelle ich mir noch ein Paar Merinowollsocken von Falke dazu, damit bin ich aus den Versandkosten raus und habe noch ein zweites Paar Schlafsocken.

Einigermaßen zufrieden klappe ich den Laptop zu, schaue den Film zu Ende, plauder noch mit dem Mann. Gegen halb elf gehe ich schlafen.

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