Samstag, 20. März 2021
Löcher buddeln, Tagebuch
Während um mich herum und in den Nachrichten weiter der Wahnsinn regiert, nimmt das Gartenprojekt immer konkretere Formen an. Die Pflanzen sind bestellt und werden in einem Monat in 3 Etappen geliefert.

Bis dahin muss ich alles umgraben und vorbereiten sowie die Beetkanten verlegen, die schadhafte Fassade reparieren und das Rondell für den Sitzplatz fertig machen. Für das Rondell habe ich schon den Mutterboden entfernt, Splitt bestellt und gestern mit Schotter, den die Nachbarn grad übrig haben begonnen, den Niveauausgleich herzustellen. Das sowie die Einfassung aus Cortenstahlband möchte ich dieses Wochenende fertig machen, weil nächste Woche der Splitt geliefert wird.

Die Nachbarschaft hat interessiert zugeguckt, wie ich in Rotfrau und oranger Baustellenjacke gewerkelt habe. Es wissen jetzt alle Bescheid, was ich vorhabe und werden das Projekt interessiert verfolgen.

...

In dem Zusammenhang möchte ich übrigens ein paar Worte zum Thema Muskelkraft bei Frauen loswerden. Ich bin selber eher von zierlicher Statur, und mir wurde eigentlich seitdem ich ein Kind bin vermittelt, dass Frauen solche "schweren" Arbeiten wie ich sie grade mache gar nicht durchführen könnten. Ich erinnere mich sogar an eine Begebenheit, wo ich mit Anfang 20 mit meiner Mutter einkaufen fuhr und sie überzeugt davon war, dass es nicht möglich sei, Mineralwasser zu kaufen, weil wir keinen Mann dabei hätten.

Es ist ja nun tatsächlich so, dass Männer im Durchschnitt über mehr Muskelmasse verfügen als Frauen (bei gleichem Fitnesszustand). Aber schon mit Anfang 20, wo ich gar keinen Sport gemacht habe konnte ich problemlos eine Kiste Wasser in den Einkaufswagen und dann in den Kofferraum heben und später ins Haus tragen.

Mittlerweile treibe ich nicht nur regelmäßig Kraftsport, sondern habe auch ein kleines Kind, das knapp 15 Kilo wiegt und das ich mehrmals am Tag hochhebe und/oder durch die Gegend trage. Das heißt, ich bin durchaus in der Lage, von einer 5 Quadratmeter großen Fläche Mutterboden zu entfernen, in eine Schubkarre zu laden und an einen anderen Ort abzuladen. Oder Kies zu schippen.

Klar würde das ein männlicher Bauarbeiter, der den ganzen Tag nichts anderes macht schneller schaffen. Allerdings finde ich, dass man generell Frauen in der Hinsicht zu wenig zutraut. Dass für Tätigkeiten wie Kinderpflege, Altenpflege oder viele Haushaltstätigkeiten auch Muskelkraft benötigt wird, fällt dabei irgendwie keinem auf.

Mir macht es tatsächlich Spaß, ab und zu körperlich zu arbeiten. Ich glaube vielen Männern geht das genauso. Bei denen gucken die Nachbarn aber nicht belustigt wenn sie im Vorgarten stehen und Material schippen.

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Donnerstag, 11. März 2021
Weiter im Garten...
In Bezug auf den Kies befinden wir uns auf der Zielgeraden, das wird heute sehr wahrscheinlich fertig. Ebenso hatte ich gestern einen Einkaufstermin im Baumarkt, der war etwas gespenstisch weil außer mir vielleicht 2 KundInnen drin waren, aber dafür dann auch ergiebig.

Jetzt habe ich ein hübsches Beistelltischchen für die Terrasse unter der Überdachung. Da hatte ich ursprünglich eine Lounge-Ecke hinstellen wollen. Probeweise hatte ich letztes Jahr aber zwei unserer 6 Gartenstühle hingestellt (am Tisch brauchen wir eh nur 4) und das langt völlig wenn man noch ein kleines Tischchen hat. Dann schließt die Terrasse dort jetzt mit einer größeren Rankhilfe ab (da kommt eine Clematis hin) und schwupps haben wir jetzt eine gemütliche kleine Sitzecke falls man überdacht und nicht am großen Tisch sitzen möchte. Damit ist noch eine Sache gelöst, an der ich lange herumüberlegt habe.

Ebenso besitze ich jetzt vernünftiges Gartenwerkzeug, meine Schaufel war verbogen, Unkrautstecher und Gartenschere brauchte ich auch. Eine kleine Akkuschere zum Schneiden von kleinen Sträuchern (ich werde demnächst sehr viel Lavendel haben, der zurückgeschnitten werden muss) durfte ebenfalls einziehen.

Die Beeteinfassungen sowie Markierkreide sind bestellt, in Bezug auf die Pflanzen hole ich noch Angebote ein. Ich finde, bei einem Warenwert von fast 2.000 ? wäre ein bisschen Beratung schon nett, ein Shop findet das nicht. Allzu wählerisch darf ich aber nicht sein, ich entnehme den diversen Seiten und Shops dass die Nachfrage momentan sehr groß ist (teilweise gibt es Bestellstops bzw. es werden keine neuen Kunden mehr angenommen). Ende der Woche geht eine Bestellung raus, das ist die Deadline.

Tagetes und Kapuzinerkresse versuche ich auch vorzuziehen, mal sehen ob ich das hinkriege.

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Dienstag, 9. März 2021
Tagebuchbloggen 09.03.2021, Gartenupdate
Gestern haben wir weiter daran getüftelt, wie wir den Kies sauber kriegen. Heute hatten wir dann alle Materialien beisammen. Gemacht haben wir es so: eine Spießbütt (auf hochdeutsch Mörtelkübel) in ein Sieb verwandelt, indem wir in den Boden Löcher gebohrt haben. Die Spießbütt haben wir auf eine Palette gestellt. Der Kies wurde portionsweise in die Spießbütt geschippt, mit dem Hochdruckreiniger (Leihgabe unserer Babysitterin) gründlich abgestrahlt. Einwandfrei sauber! Neues Geotextil habe ich verlegt (alleine ohne den Mann, sonst würde das jetzt noch nicht liegen*), Kies gewaschen und eingefüllt haben wir gemeinsam und in 3,5 Stunden die Hälfte des Bereichs geschafft, der fertig werden muss weil ich dort umgraben will. Wir hätten mehr geschafft, wenn es nicht angefangen hätte kräftig zu regnen.

Ich hatte gehofft, es heute ganz fertig zu kriegen, bin aber trotzdem sehr zufrieden. Mein Mann war nämlich sehr skeptisch, und das liegt daran:

* Sowohl mein Mann als auch ich sind ja im weitesten Sinne in der Baubranche tätig. Ich im Tiefbau, er im Lüftungsbau für Kraftwerke (auch im Nuklearbereich). Mein Ansatz ist stets wesentlich simpler und meine Fehlertoleranz größer. Meine Fehlertoleranz beim Heimwerken liegt im Bereich mehrerer Zentimeter, seine eher bei wenigen Millimetern. Wo ich bei manchen Gewerken vielleicht deswegen zu ungenau arbeiten würde - z.B. bei Fliesenlegen, ist meine Arbeitsweise für eine Tätigkeit wie Kies schaufeln und säubern wesentlich zielführender, was den Zeitaufwand angeht. Hier bin ich oft schon fertig, während mein Mann noch überlegt wie man das Ganze machen könnte.

In der Praxis sieht das dann so aus, dass ich etwas vorschlage, er dann skeptisch ist, ich sage dass wir es doch ausprobieren können und es in den allermeisten Fällen funktioniert bzw. der Prozess einfach bei der Tätigkeit optimiert wird.

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