Samstag, 9. Januar 2021
Tagebuchbloggen 08.01.2021
Wieder prima geschlafen und den ganzen Tag gut gelaunt gewesen. Offenbar hat die Therapeutin am Dienstag mit einem richtig platziertem Satz in mir etwas Fundamentales zurechtgerückt. Irre, was das bewirken kann.

Im Büro ist heute kurzer Freitag, im Anschluss habe ich noch einen Facharzttermin. Beim Abholen vom Kind länger mit der Erzieherin geplaudert. Der Kleine wechselt grade von der Krippe in den Kindergarten - da läuft kitaintern mit der alten und der neuen Bezugserzieherin eine Eingewöhnung. Das hat diese Woche gut geklappt, er wollte am Nachmittag von selber in den Kindergarten und ist dort bis zum Abholen geblieben. Erfreulicherweise hat er dort auch das große Geschäft in die Toilette gemacht. Denn obwohl das Pipimachen in die Toilette inzwischen sehr zuverlässig klappt und das Kind ansonsten ohne Windel unterwegs ist, kündigt er den Stuhlgang verbal an und verlangt dafür eine Windel. Man hat uns geraten, ihn diesbezüglich nicht unter Druck zu setzen das Klo zu benutzen, das würde von selber kommen, insbesondere wenn er in den Kindergarten wechselt. Er ist ja auch erst drei, also ist das noch völlig im Rahmen.

Zum Abendesse mache ich eine Quiche Lorraine from scratch (wieder mit freundlicher Unterstützung meiner Küchenmaschine), die mir perfekt gelingt. Ich finde sie absolut köstlich, dem Mann schmeckt sie leider gar nicht. Das liegt aber offenbar daran, dass er das Gericht an sich nicht gut findet. Macht nichts.

Der Mann bringt das Kind ins Bett, etwas später als sonst, weil er in der Kita Mittagsschlaf gemacht hat. Der war eigentlich schon abgeschafft worden - man hatte uns aber vorgewarnt, dass der Wechsel von der Krippe in den Kindergarten für viele Kinder anstrengend ist, so dass sie dann oft doch wieder mittags schlafen. Das bedeutet, dass das Kind abends dann später müde ist. Für uns ein bisschen blöd, aber gut, ist eben so.

Ich telefoniere in der Zwischenzeit mit einer Freundin, und als der Mann gegen 21 Uhr dann runterkommt, zappen wir durch die Kanäle und bleiben an einer Doku hängen, in der ein Schreiner einen Horner (einen traditioneller Schlitten) baut. Die ganze Zeit sind wir neugierig, wie man das Ding denn nun fährt. Das wird aber in der Doku gar nicht gezeigt. Wir suchen auf Youtube, fallen in ein kleines Horner-Schlitten-Rennen rabbit hole und fühlen uns gut unterhalten.

Um 22.30 Uhr geht das Licht aus.

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Donnerstag, 7. Januar 2021
Tagebuchbloggen 07.01.2021
Prima geschlafen, fühle mich zufrieden mit mir und der Welt, sagt der Mann so locker witzelnd am Frühstückstisch: "und, glaubst du in den USA gibt es jetzt Bürgerkrieg?"

Ich so "Hä?"
Er: "Hä?"
Ich: "Nee, echt, wieso denn das?!"
Er: "Lebst Du hinterm Mond oder watt?"
Ich: "Da guck ich EINMAL abends nicht aufs Handy und spar mir Tagesschau und verpasse was Wichtiges?"
Er: "Krass, du hast das wirklich echt nicht mitgekriegt?"
Ich: "Neeeiiihen, jetzt sag doch mal was los ist."
Er: "Trumpanhänger haben das Capitol gestürmt, randaliert und versucht, die offizielle Wahlbestätigung Bidens zu verhindern. Mindestens eine Tote."
Ich: "Wieso hast Du mir das nicht erzählt, als ich gestern vom Joggen kam?"
Er: "Ich dachte, Du wüsstest das. Ich hatte keine Lust auf das Thema wollte mir nicht weiter die Laune verderben, deswegen habe ich es von mir aus nicht angesprochen".

So habe ich dann morgens Nachrichten nachgelesen, auch im Büro war es das Thema Nummer 1. Alle Leute fassungslos, aber im Großen und Ganzen nicht verwundert. Gefühlt lädt jeder im 10-Minuten-Takt einen anderen Nachrichtenticker neu.

Dazwischen versuche ich mich zu konzentrieren. Weiter Einarbeiten in Verwaltungskram, einer Bürgerin konnte ich mit einer Auskunft weiterhelfen.

Dann kurz nach der Mittagspause die Kollegin so "Oh, noch eine Schlappe für Ihren Ex-Chef".

Ich so: "Hmm, wieso?"
Sie: "Haben Sie es nicht gelesen?"
Ich: "Orr, da guck ich jetzt EINMAL für ne Stunde NICHT mehr bei den Nachrichten rein..."

Natürlich öffne ich die Online-Seite der hiesigen regionalen Zeitung und lese eine Meldung, die mir schlagartig die Laune verbessert. Ja, es macht praktisch jetzt keinen Unterschied mehr, weil ich da nicht mehr arbeite, aber die Genugtuung, dass ich Recht hatte ist dennoch enorm groß.

Allerdings habe ich jetzt ein bisschen Sorge, was sonst so alles passiert, wenn ich EINMAL eine paar Stunden Medienpause mache...

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Mittwoch, 6. Januar 2021
Tagebuchbloggen 06.01.2021
Erfreulicherweise wieder ziemlich gut geschlafen, vom Kind hat man ebenso die ganze Nacht nichts gehört. Das war dann allerdings früher als sonst und damit zeitgleich mit uns wach und wollte morgens unsere Aufmerksamkeit.

Nicht mein Problem, mein Mann ist morgens für das Kind zuständig.

Nein, Scherz beiseite, wer kuscheln möchte darf kuscheln, vielleicht nicht lange, aber wenn irgendwie möglich darf das Kind auch morgens wenn es früher wach ist auf den Arm, kriegt etwas vorgelesen und frühstückt natürlich auch mit uns.

Kind anziehen und fertigmachen, auch Brotdose vorbereiten ist hingegen tatsächlich Aufgabe meines Mannes. Der ist nämlich im Gegensatz zu mir morgens tatsächlich wach (oft sogar gut gelaunt, ganz fürchterlich ist das). Ich übernehme dafür den Nachmittag nach dem Abholen. Passt so wunderbar für uns.

Im Büro ist es immer noch sehr ruhig, ich nutze die Zeit weiterhin, um mich in Interna einzuarbeiten. Nach der Mittagspause fahre ich wieder herum, um meine Ortskenntnis zu vervollständigen.

Nach Feierabend hole ich das Kind ab, bereite das Essen zu Hause vor, fahre meine neue Brille abholen. Dann Abendessen (böhmische Küche: in Schmalz geschmorte Koteletts mit Kümmel, dazu Knödel und Sauerkraut) dann Quatsch machen zu dritt, gemeinsam aufräumen, baden.

Mein Mann bringt den Kleinen ins Bett, ich gehe laufen und schaffe es, 5 km in einem guten Tempo am Stück zu joggen. Als ich um kurz nach 21 Uhr zurück bin, räume ich noch ein bisschen in der Küche auf. Der Mann sitzt friedlich vor dem Fernseher und guckt ganz entspannt Wildes Skandinavien (auf unserem neuen großen Fernseher echt ein Erlebnis). Wir reden nicht über die Ereignisse in den USA - da ich Social Media und Nachrichtenkonsum derzeit zeitlich begrenze, habe ich NICHTS mitgekommen. Mein Mann dachte natürlich ich weiß Bescheid, er hatte aber wohl keine Lust die Ereignisse abends weiter zu verfolgen oder zu diskutieren.

Um zehn Uhr gehe ich immer noch unwissend zu Bett, das Handy bleibt im Wohnzimmer und ich lese noch ein bisschen The English Teacher.

Alles in allem ein sehr guter Tag für mich, ich fühle mich seelisch total gut, bin voller Energie und erledige alles mit Leichtigkeit. Wenn jeder Tag so gut wäre, das wäre schön. Ob es an der Therapie am Vortag lag? Dem guten Schlaf? Beidem zusammen?

Am nächsten Morgen am Frühstückstisch falle ich dann aus allen Wolken wg. Putschversuch in den USA, aber mehr dazu später.

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Tagebuchbloggen 05.01.2021
Gut und lange geschlafen, das Kind schlief auch durch. Der lange Dienstleistungsdienstag im Büro wurde durch Therapie unterbrochen. Das war - erwartungsgemäß - anstrengend. TherapeutInnen wollen immer über Gefühle reden, ich will eher wissen, wie ich handeln soll.

Womöglich bin ich damit dem Problem wieder ein Stück mehr auf der Spur.

Da die Baustellen noch in der Winterpause sind und mein Chef Urlaub hat, ist momentan auf dem Amt wenig los. Ich nutze die Zeit, mich weiter mit der Örtlichkeit vertraut zu machen, Zeitnachweise für das letzte Jahr auszufüllen und in aller Ruhe Fachliteratur durchzuarbeiten. Zwei Bürgeranfragen konnte ich ebenfalls sofort bearbeiten.

Nach dem langen Arbeitstag bin ich erst gegen 19 Uhr zu Hause. Der Mann und ich essen in Ruhe zusammen zu Abend (ich Porridge, er aufgetautes Gulasch mit Spätzle), während die Babysitterin im Wohnzimmer mit dem Kind spielt. Ich mache noch schnell Haushaltsdinge und bringe dann das Kind ins Bett. Das zieht sich leider ein wenig, und erst um 20.45 Uhr kann ich das Kinderzimmer verlassen. Immerhin habe ich währenddessen mit meiner App meditiert.

Da noch Therapiedinge zu verdauen sind und ich das am besten in Bewegung kann, gehe ich noch eine halbe Stunde in Wald und Feld spazieren. Das geht dank einer guten Lampe prima. Zurückgekehrt esse ich das letzte Stück Käsekuchen auf, rede noch ein bisschen mit dem Mann und gehe um 22.30 Uhr zu Bett.


...

Coronabemerknisse: Das Kind geht übrigens in die Kita. Hier ist die Kita zwar eigentlich nur im "Notbetrieb" auf, da aber jeder, der Bedarf anmeldet sein Kind bringen kann, ist die Kita praktisch offen. Anspruch auf Lohnersatz gibt es auch keinen, weil ja eine Betreuungsmöglichkeit zur Verfügung steht.

Wir haben es aufgegeben, uns darüber aufzuregen. Ich persönlich schätze die Übertragungsgefahr durch und für Kleinkinder auch als eher gering ein. Das alles zusammengenommen fiel am Ende die Entscheidung, dass der Kleine weiter gehen wird. Die Diskussion um Schulen und die sehr berechtigte Wut vieler Eltern bekomme ich am Rande mit - muss mich aber momentan mit Rücksicht auf meine eigene fragile seelische Gesundheit davon abschotten.

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