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Sonntag, 4. August 2019
Vereinbarkeitsspagat: Wie läuft das bei uns? Teil 4: Privilegierte berufliche Situation
u_blues, 15:05h
Prinzipiell ist es leider eher so, dass Kinder in Bezug auf den Beruf vor allem bei Frauen als Handicap empfunden werden. Dabei spielen die berufliche Situation, die Flexibilität des Arbeitgebers und sein fair play eine wesentliche Rolle in Bezug auf die Vereinbarkeit.
Die Benachteiligung von Müttern ist bekannt und belegt, ich will da an dieser Stelle gar nicht näher drauf eingehen. Selber habe ich damit beim meinem Ex-Arbeitgeber nach der Elternzeit auch Bekanntschaft gemacht; das habe ich bei Twitter ausgiebig in einem viel geteilten Thread beschrieben.
Was meine Situation von der vieler anderer Mütter unterscheidet: Anstatt zähneknirschend hinnehmen zu müssen, dass der Arbeitgeber einen mies behandelt weil man ein Kind hat, da man auf dem Arbeitsmarkt schlechte Karten hat, habe ich recht schnell eine neue Stelle gefunden und musste mir das nicht mehr antun. Einbußen in Position oder Gehalt musste ich dafür nicht in Kauf nehmen, im Gegenteil: Ich verdiene mehr, darf mehr Verantwortung übernehmen und habe sogar 5 Urlaubstage mehr im Jahr als vorher. Ach ja, und ich habe jetzt eine 39-Stunden Woche statt wie vorher 40 Stunden sowie wesentlich flexiblere Kernzeiten.
Mir ist bewusst, dass das eher die Ausnahme ist. Woran das liegt? Ich hatte das Glück, das "richtige" zu studieren. Das gute alte Ingenieursdiplom und 10 Jahre solide Berufserfahrung reichen hier in der Region aus, um ziemlich sofort einen Job zu finden. Der Fachkräftemangel ist in diesem Feld tatsächlich real vorhanden. Ich habe in meinem Vorstellungsgespräch sehr ehrlich von meiner Situation erzählt, nicht verschwiegen, dass ich ein Kind habe und es war kein Problem, weil mein Arbeitgeber froh war, überhaupt jemanden zu finden (mein Ex-AG war übrigens nicht so schlau, der konnte meine Stelle nicht nachbesetzen. Auch nicht die Stellen von Kollegen, die vor mir gegangen sind. Es spricht sich irgendwann halt rum, wenn man sich gegenüber seinen MitarbeiterInnen nicht fair verhält).
Dass ich in der Probezeit 20 Kranktage hatte, weil ich am Jahresanfang leider jeden Infekt hatte, den das frisch eingewöhnte Kind aus der Kita mitgebracht hat, wurde natürlich nicht mit Begeisterung aufgenommen, aber es hat auch keiner was Blödes gesagt. Gekündigt wurde ich deswegen nicht - in anderen Unternehmen und anderen Branchen hätte ich die Probezeit mit dem Krankenstand definitiv nicht überlebt.
So gesehen bin ich nicht nur weich gefallen, sondern wurde von meinem Ex-Arbeitgeber unbeabsichtigt die Treppe ein Stückchen hinauf geschubst.
Bei meinem Mann ist es ähnlich, sein Feld ist noch spezialisierter als meins, er ist defacto sehr schwer zu ersetzen und so stand sein Chef auch komplett hinter ihm, als er angekündigt hat, dass er 6 Monate Elternzeit macht. Wenn er zu Hause bleibt weil das Kind krank ist oder zum Arzt muss (wir wechseln uns auch da ab) ist das überhaupt kein Problem.
Wir verdienen auch so viel, dass die Kosten für Kinderbetreuung nicht groß ins Gewicht fallen; es lohnt sich auf jeden Fall finanziell, dass wir beide Vollzeit arbeiten gehen und so können wir uns die tolle Kita leisten.
Alles in allem haben wir also wirklich sehr, sehr großes Glück und sind sehr privilegiert, was unsere berufliche Situation angeht - nicht nur in Bezug auf die Randbedingungen und das Gehalt, sondern weil wir beide etwas machen, das uns liegt und das wir gerne tun. Und das macht es uns natürlich erst möglich bzw. viel einfacher, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen.
Die Benachteiligung von Müttern ist bekannt und belegt, ich will da an dieser Stelle gar nicht näher drauf eingehen. Selber habe ich damit beim meinem Ex-Arbeitgeber nach der Elternzeit auch Bekanntschaft gemacht; das habe ich bei Twitter ausgiebig in einem viel geteilten Thread beschrieben.
Was meine Situation von der vieler anderer Mütter unterscheidet: Anstatt zähneknirschend hinnehmen zu müssen, dass der Arbeitgeber einen mies behandelt weil man ein Kind hat, da man auf dem Arbeitsmarkt schlechte Karten hat, habe ich recht schnell eine neue Stelle gefunden und musste mir das nicht mehr antun. Einbußen in Position oder Gehalt musste ich dafür nicht in Kauf nehmen, im Gegenteil: Ich verdiene mehr, darf mehr Verantwortung übernehmen und habe sogar 5 Urlaubstage mehr im Jahr als vorher. Ach ja, und ich habe jetzt eine 39-Stunden Woche statt wie vorher 40 Stunden sowie wesentlich flexiblere Kernzeiten.
Mir ist bewusst, dass das eher die Ausnahme ist. Woran das liegt? Ich hatte das Glück, das "richtige" zu studieren. Das gute alte Ingenieursdiplom und 10 Jahre solide Berufserfahrung reichen hier in der Region aus, um ziemlich sofort einen Job zu finden. Der Fachkräftemangel ist in diesem Feld tatsächlich real vorhanden. Ich habe in meinem Vorstellungsgespräch sehr ehrlich von meiner Situation erzählt, nicht verschwiegen, dass ich ein Kind habe und es war kein Problem, weil mein Arbeitgeber froh war, überhaupt jemanden zu finden (mein Ex-AG war übrigens nicht so schlau, der konnte meine Stelle nicht nachbesetzen. Auch nicht die Stellen von Kollegen, die vor mir gegangen sind. Es spricht sich irgendwann halt rum, wenn man sich gegenüber seinen MitarbeiterInnen nicht fair verhält).
Dass ich in der Probezeit 20 Kranktage hatte, weil ich am Jahresanfang leider jeden Infekt hatte, den das frisch eingewöhnte Kind aus der Kita mitgebracht hat, wurde natürlich nicht mit Begeisterung aufgenommen, aber es hat auch keiner was Blödes gesagt. Gekündigt wurde ich deswegen nicht - in anderen Unternehmen und anderen Branchen hätte ich die Probezeit mit dem Krankenstand definitiv nicht überlebt.
So gesehen bin ich nicht nur weich gefallen, sondern wurde von meinem Ex-Arbeitgeber unbeabsichtigt die Treppe ein Stückchen hinauf geschubst.
Bei meinem Mann ist es ähnlich, sein Feld ist noch spezialisierter als meins, er ist defacto sehr schwer zu ersetzen und so stand sein Chef auch komplett hinter ihm, als er angekündigt hat, dass er 6 Monate Elternzeit macht. Wenn er zu Hause bleibt weil das Kind krank ist oder zum Arzt muss (wir wechseln uns auch da ab) ist das überhaupt kein Problem.
Wir verdienen auch so viel, dass die Kosten für Kinderbetreuung nicht groß ins Gewicht fallen; es lohnt sich auf jeden Fall finanziell, dass wir beide Vollzeit arbeiten gehen und so können wir uns die tolle Kita leisten.
Alles in allem haben wir also wirklich sehr, sehr großes Glück und sind sehr privilegiert, was unsere berufliche Situation angeht - nicht nur in Bezug auf die Randbedingungen und das Gehalt, sondern weil wir beide etwas machen, das uns liegt und das wir gerne tun. Und das macht es uns natürlich erst möglich bzw. viel einfacher, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen.
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Samstag, 3. August 2019
Vereinbarkeitsspagat: Wie läuft das bei uns? Teil 3: Organisation und Helferlein im Alltag
u_blues, 14:43h
Auch genannt: Das bisschen Haushalt. Mich regt immer endlos auf, wie überlasteten Eltern, meist Müttern geraten wird, "einfach" den Haushalt "liegen zu lassen".
Würde man den Haushalt einfach liegen lassen, gäbe es nichts zu essen weil keiner einkauft, hätte man kein sauberes Geschirr weil niemand die Spülmaschine ein- und ausräumt und auch keine saubere Kleidung. Man kann natürlich hier und da Prioritäten setzen und manche Dinge wenn es grade nicht geht verschieben, aber grundsätzlich muss man schauen, dass alles am Laufen gehalten wird.
Ich erzähle wieder einfach mal, wie das bei uns läuft: In Teil 1 habe ich schon beschrieben, dass mein Mann und ich 50/50 praktizieren, das heißt die Aufgaben werden geteilt und ich bin auch nicht diejenige, die Arbeiten "verteilt", sondern jede/r muss selber dran denken. Stichwort mental load. Es ist also klar geregelt, wer was wann zu tun hat.
Priorität hat bei uns immer, dass eingekauft und gekocht wird, die Spülmaschine läuft und saubere Wäsche da ist. Das gründliche Putzen ist alle 14 Tage angesagt, hier darf geschoben werden.
Wir sind mittlerweile durch gute Planung tatsächlich so weit, dass nur zwei Mal pro Woche eingekauft wird. Das läuft so, dass wir Samstag morgens die anstehende Woche durchsprechen, also wer Abendtermine hat etc. Darauf basierend mache ich den Essensplan und schreibe in die Einkaufsapp, was alles dafür benötigt wird. Am Wochenende kaufen wir öfters zu dritt ein, weil das Kind das momentan toll findet, ansonsten ist der Einkauf Aufgabe meines Mannes. Wir nutzen die Einkaufsapp "Bring" und ich kann sie an dieser Stelle wärmstens empfehlen. Wir notieren auch immer beide zwischendurch, wenn wir sehen dass bald etwas leer wird und nachgekauft werden muss.
Ich koche fast immer so, dass es für zwei Tage reicht. Bei Dingen, die sich einfrieren lassen koche ich oft noch mehr, damit ich immer was für Notfälle in der Tiefkühltruhe habe.
Ein anfangs kritischer Punkt war: Wie kriege ich es hin zu kochen, wenn ich am frühen Abend mit dem Kind alleine zu Hause bin bevor mein Mann nach Hause kommt? Inzwischen klappt das ganz gut, ich benutze zum einen zum Kleinschnippeln von Gemüse und Obst einen Nicer Dicer, weil das damit sehr schnell geht, und ich koche sehr viel in einem Multikocher. Damit kann ich sogar Essen am Vorabend vorbereiten, morgens den Kocheinsatz ins Gerät stellen und tagsüber im slow cook Programm köcheln lassen. Wenn ich dann nach Hause komme, ist das Essen fertig. Aber auch wenn das Kind da ist, ist ein Multikocher praktisch. Will ich z.B. etwas eine Stunde lang schmoren, stelle ich das Programm ein und das Gerät hält die Temperatur und schaltet nach der programmierten Zeit von selber in einen Warmhaltemodus. Auch Pasta kochen geht damit, und man riskiert nicht dass etwas überkocht oder anbrennt weil man grade dringend dem Kind eine überlaufende Windel wechseln muss.
Wenn ich koche, singe ich oft dem Kind etwas vor oder schaue, dass er mit Spielzeug anderweitig in der Küche beschäftigt ist. In den meisten Fällen klappt das auch inzwischen. Hier halte ich mich an die Devise von Jesper Juul, der geschrieben hat dass Kinder ruhig mitkriegen sollen, dass Eltern auch Dinge im Haushalt erledigen müssen.
Natürlich könnten mein Mann und ich auch jeden Tag in eine Kantine gehen und dann müsste ich nur am Wochenende kochen. Das Kind isst ja mittags in der Kita warm. Aber zum einen schmeckt mir mein selbstgekochtes Essen besser und es ist auch günstiger. Trotzdem ist es eine Überlegung wert, ob man wirklich immer kochen möchte, da es Zeit und Organisation erfordert.
Übrigens gibt es auch bei uns Kantinentage, an denen ich nicht koche. Es gibt auch Tage, an denen irgendwie total der Wurm drin ist, ich vielleicht eine Erkältung habe oder wirklich nur noch müde bin und mein Mann auf dem Rückweg von der Arbeit etwas beim Imbiss holt. Ich finde es sehr wichtig, geistig flexibel zu bleiben und nicht an den eigenen Ansprüchen zu scheitern.
Ein weiteres Hilfsmittel ist definitiv unser Staubsauberroboter. Der saugt dreimal die Woche tagsüber. Mein Mann und ich haben uns darauf verständigt, nur in den Abenden davor den Fußboden vom Spielzeug frei zu räumen, ansonsten darf es liegen bleiben. Das sieht dann schonmal etwas chaotisch aus, ist für uns aber ein akzeptabler Kompromiss.
Wäsche erledige ich an den Abenden, an denen mein Mann das Kind ins Bett bringt. Generell habe ich die Regel, dass ich nach 21 Uhr nichts mehr im Haushalt mache und alles, was bis dahin nicht erledigt ist einfach bis zum nächsten Tag warten muss. Auch das hilft mir, Prioritäten zu setzen und mich nicht an unwichtigen Dingen aufzureiben.
Wir überlegen immer mal wieder, ob wir uns eine Putzhilfe leisten sollen. Im Moment ist es eigentlich nicht nötig. Hier hat mir auch ein bisschen geholfen, meinen Blickwinkel zu ändern: Sowohl mein Mann als auch ich sitzen den ganzen Tag am Schreibtisch. Wir sind nur zu dritt und zudem den ganzen Tag außer Haus, so dass auch gar nicht so viel Hausarbeit anfällt. Natürlich könnte ich eine Putzhilfe engagieren und dann den ganzen Abend auf der Couch sitzen und mir Unsinn im Fernsehen oder im Internet angucken. Ich kann mir aber auch meine Bluetooth-Kopfhörer auf die Ohren tun, einen interessanten Podcast oder meine Lieblingsmusik hören und dabei Wäsche zusammen legen, aufräumen oder putzen und habe dabei noch ein bisschen Bewegung ;-) und manchmal finde ist es sogar höchst befriedigend, eine Arbeit zu verrichten deren Ergebnisse sofort sichtbar sind - was bei meinem Bürojob leider nicht immer der Fall ist. Diese Denkweise habe ich mir von meinem Mann abgeguckt, der schon seit Jahren beim Tatortgucken bügelt und meint, dass es ihm deswegen auch gar nichts mehr ausmacht.
Wie immer der Hinweis, dass mein Bericht nur wiederspiegelt, wie wir das machen. Das soll kein Anspruch auf Allgemeingültigkeit sein - zumal das auch nur aus zwei Gründen überhaupt funktioniert: erstens: weil das Kind um 20 Uhr schläft und wir bis morgens um 7 Uhr nichts mehr von ihm hören und zweitens: Weil mein Mann und ich Jobs haben, die körperlich nicht anstrengend sind so dass wir die die Bewegung durch abendliche Hausarbeit nicht als Belastung empfinden.
Würde man den Haushalt einfach liegen lassen, gäbe es nichts zu essen weil keiner einkauft, hätte man kein sauberes Geschirr weil niemand die Spülmaschine ein- und ausräumt und auch keine saubere Kleidung. Man kann natürlich hier und da Prioritäten setzen und manche Dinge wenn es grade nicht geht verschieben, aber grundsätzlich muss man schauen, dass alles am Laufen gehalten wird.
Ich erzähle wieder einfach mal, wie das bei uns läuft: In Teil 1 habe ich schon beschrieben, dass mein Mann und ich 50/50 praktizieren, das heißt die Aufgaben werden geteilt und ich bin auch nicht diejenige, die Arbeiten "verteilt", sondern jede/r muss selber dran denken. Stichwort mental load. Es ist also klar geregelt, wer was wann zu tun hat.
Priorität hat bei uns immer, dass eingekauft und gekocht wird, die Spülmaschine läuft und saubere Wäsche da ist. Das gründliche Putzen ist alle 14 Tage angesagt, hier darf geschoben werden.
Wir sind mittlerweile durch gute Planung tatsächlich so weit, dass nur zwei Mal pro Woche eingekauft wird. Das läuft so, dass wir Samstag morgens die anstehende Woche durchsprechen, also wer Abendtermine hat etc. Darauf basierend mache ich den Essensplan und schreibe in die Einkaufsapp, was alles dafür benötigt wird. Am Wochenende kaufen wir öfters zu dritt ein, weil das Kind das momentan toll findet, ansonsten ist der Einkauf Aufgabe meines Mannes. Wir nutzen die Einkaufsapp "Bring" und ich kann sie an dieser Stelle wärmstens empfehlen. Wir notieren auch immer beide zwischendurch, wenn wir sehen dass bald etwas leer wird und nachgekauft werden muss.
Ich koche fast immer so, dass es für zwei Tage reicht. Bei Dingen, die sich einfrieren lassen koche ich oft noch mehr, damit ich immer was für Notfälle in der Tiefkühltruhe habe.
Ein anfangs kritischer Punkt war: Wie kriege ich es hin zu kochen, wenn ich am frühen Abend mit dem Kind alleine zu Hause bin bevor mein Mann nach Hause kommt? Inzwischen klappt das ganz gut, ich benutze zum einen zum Kleinschnippeln von Gemüse und Obst einen Nicer Dicer, weil das damit sehr schnell geht, und ich koche sehr viel in einem Multikocher. Damit kann ich sogar Essen am Vorabend vorbereiten, morgens den Kocheinsatz ins Gerät stellen und tagsüber im slow cook Programm köcheln lassen. Wenn ich dann nach Hause komme, ist das Essen fertig. Aber auch wenn das Kind da ist, ist ein Multikocher praktisch. Will ich z.B. etwas eine Stunde lang schmoren, stelle ich das Programm ein und das Gerät hält die Temperatur und schaltet nach der programmierten Zeit von selber in einen Warmhaltemodus. Auch Pasta kochen geht damit, und man riskiert nicht dass etwas überkocht oder anbrennt weil man grade dringend dem Kind eine überlaufende Windel wechseln muss.
Wenn ich koche, singe ich oft dem Kind etwas vor oder schaue, dass er mit Spielzeug anderweitig in der Küche beschäftigt ist. In den meisten Fällen klappt das auch inzwischen. Hier halte ich mich an die Devise von Jesper Juul, der geschrieben hat dass Kinder ruhig mitkriegen sollen, dass Eltern auch Dinge im Haushalt erledigen müssen.
Natürlich könnten mein Mann und ich auch jeden Tag in eine Kantine gehen und dann müsste ich nur am Wochenende kochen. Das Kind isst ja mittags in der Kita warm. Aber zum einen schmeckt mir mein selbstgekochtes Essen besser und es ist auch günstiger. Trotzdem ist es eine Überlegung wert, ob man wirklich immer kochen möchte, da es Zeit und Organisation erfordert.
Übrigens gibt es auch bei uns Kantinentage, an denen ich nicht koche. Es gibt auch Tage, an denen irgendwie total der Wurm drin ist, ich vielleicht eine Erkältung habe oder wirklich nur noch müde bin und mein Mann auf dem Rückweg von der Arbeit etwas beim Imbiss holt. Ich finde es sehr wichtig, geistig flexibel zu bleiben und nicht an den eigenen Ansprüchen zu scheitern.
Ein weiteres Hilfsmittel ist definitiv unser Staubsauberroboter. Der saugt dreimal die Woche tagsüber. Mein Mann und ich haben uns darauf verständigt, nur in den Abenden davor den Fußboden vom Spielzeug frei zu räumen, ansonsten darf es liegen bleiben. Das sieht dann schonmal etwas chaotisch aus, ist für uns aber ein akzeptabler Kompromiss.
Wäsche erledige ich an den Abenden, an denen mein Mann das Kind ins Bett bringt. Generell habe ich die Regel, dass ich nach 21 Uhr nichts mehr im Haushalt mache und alles, was bis dahin nicht erledigt ist einfach bis zum nächsten Tag warten muss. Auch das hilft mir, Prioritäten zu setzen und mich nicht an unwichtigen Dingen aufzureiben.
Wir überlegen immer mal wieder, ob wir uns eine Putzhilfe leisten sollen. Im Moment ist es eigentlich nicht nötig. Hier hat mir auch ein bisschen geholfen, meinen Blickwinkel zu ändern: Sowohl mein Mann als auch ich sitzen den ganzen Tag am Schreibtisch. Wir sind nur zu dritt und zudem den ganzen Tag außer Haus, so dass auch gar nicht so viel Hausarbeit anfällt. Natürlich könnte ich eine Putzhilfe engagieren und dann den ganzen Abend auf der Couch sitzen und mir Unsinn im Fernsehen oder im Internet angucken. Ich kann mir aber auch meine Bluetooth-Kopfhörer auf die Ohren tun, einen interessanten Podcast oder meine Lieblingsmusik hören und dabei Wäsche zusammen legen, aufräumen oder putzen und habe dabei noch ein bisschen Bewegung ;-) und manchmal finde ist es sogar höchst befriedigend, eine Arbeit zu verrichten deren Ergebnisse sofort sichtbar sind - was bei meinem Bürojob leider nicht immer der Fall ist. Diese Denkweise habe ich mir von meinem Mann abgeguckt, der schon seit Jahren beim Tatortgucken bügelt und meint, dass es ihm deswegen auch gar nichts mehr ausmacht.
Wie immer der Hinweis, dass mein Bericht nur wiederspiegelt, wie wir das machen. Das soll kein Anspruch auf Allgemeingültigkeit sein - zumal das auch nur aus zwei Gründen überhaupt funktioniert: erstens: weil das Kind um 20 Uhr schläft und wir bis morgens um 7 Uhr nichts mehr von ihm hören und zweitens: Weil mein Mann und ich Jobs haben, die körperlich nicht anstrengend sind so dass wir die die Bewegung durch abendliche Hausarbeit nicht als Belastung empfinden.
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Samstag, 13. Juli 2019
Vereinbarkeitsspagat: Wie läuft das bei uns? Teil 2: Gute Kita
u_blues, 15:29h
Wenn beide Elternteile Vollzeit arbeiten wollen, geht es natürlich nicht ohne die sogenannte "Fremdbetreuung".
Ich mag dieses Wort nicht. Es hat einen negativen Beigeschmack und klingt danach, als ob wir unser Kind jeden Morgen einfach bei Fremden abladen.
Es ist mir klar, dass es Kitas gibt, in denen die Kinder nicht optimal betreut werden wegen Personalmangel etc. Umso mehr sind mein Mann und ich heilfroh, dass unsere Kita echt klasse ist. Zum einen ist es eine besondere Kita mit erweiterten Zeiten, die organisatorisch so aufgestellt ist, dass Vollzeitarbeit wirklich möglich ist. Das heißt im Einzelnen:
- erweiterte Öffnungszeiten von 5.30 Uhr bis 23 Uhr (das Kind darf natürlich wie überall maximal 10 Stunden am Stück da bleiben)
- optionale Samstagsbetreuung
- keine festen Betriebsferien
- eine Kinderkrankenschwester gehört zum Personal
- Medikamente dürfen verabreicht werden
- ein richtig guter Personalschlüssel
Warum ist das alles so wichtig? Im Normalfall läuft es bei uns so, dass mein Mann das Kind um ca. 7:45 Uhr in die Kita bringt und ich es um ca. 16.30 Uhr abhole. Ich fange früh im Büro an und sitze spätestens um halb acht am Schreibtisch, so dass ich um 16.00 Uhr Feierabend machen kann.
Warum dann die erweiterten Zeiten? Nun, wenn mein Mann auf Dienstreise ist oder ich einen wichtigen Termin habe oder einfach im Stau stehe oder es brennt und ich doch länger bleiben muss, funktioniert es trotzdem, da das Kind theoretisch bis 17:45 Uhr in der Kita bleiben kann. Das ist nicht die Regel, hat uns aber ein paarmal schon echt den Arsch gerettet.
Dass Medikamente verabreicht werden dürfen ist auch echt erforderlich, damit es mit der Arbeit vereinbar ist. Es kommt ja durchaus vor, dass ein Kind z.B. eine Mittelohrentzündung hat und nach 3 Tagen fieberfrei und wieder fit ist, aber noch ein paar Tage 3 mal am Tag ein Antibiotikum einnehmen muss. Ich kenne das von anderen Eltern in anderen Kitas, dass die dann in der Mittagspause in die Kita fahren müssen, weil dort keine Medikamente verabreicht werden können. Das würde bei meinem Mann und mir wegen der Fahrtzeiten fast gar nicht funktionieren.
Die Samstagsbetreuung haben wir bisher nicht in Anspruch nehmen müssen, aber es ist nett zu wissen dass die Möglichkeit besteht falls sich abzeichnet, dass arbeitstechnisch irgendwo was brennt und fertig werden muss.
Der richtig gute Personalschlüssel erklärt sich von selber. Es ist in den 6 Monaten, die unser Kleiner dorthin geht noch nie vorgekommen dass dort ein Zettel klebte wo draufstand, dass man nach Möglichkeit die Kinder zu Hause lassen soll weil grade zu wenig Personal verfügbar ist. Ich weiß von einer Freundin, dass in der hiesigen kommunalen Kita (das wäre bei uns die zweite Option gewesen) diese Situation schon in dem Zeitraum zweimal aufgetreten ist.
Dass das so ist, hat natürlich einen Grund, und der liegt am Geld. Der einzige Nachteil an unserer Kita sind die Kosten. Wir bezahlen über 600€ im Monat, Mittagessen noch separat. Darin sind aber auch Windeln, Frühstück und Nachmittagssnack enthalten.
Für meinen Mann und mich ist das finanziell zum Glück überhaupt kein Problem. Eine alleinerziehende Altenpflegerin kann an dieser Stelle nur müde lächeln, das ist mir klar.
Wir zahlen das auch gerne, weil unser Kind wirklich sehr gut in der Kita aufgehoben ist. Nicht ein einziges Mal haben wir es erlebt, dass wir ihn abgeholt haben und er eine volle Windel hatte. Die Erzieherinnen haben weil genug Leute da sind wirklich Zeit und Raum, auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen. Es ist schon vorgekommen, dass ich meinen Sohn friedlich schnarchend im Tragetuch bei seiner Bezugserzieherin vorfand, während die ganze Meute draußen spielte. Er hatte sich so müde gespielt, dass trotz Mittagsschlaf noch ein kleines power nap sein musste. Wenn man mit 2 Erzieherinnen 12 U3 Kinder betreuuen muss, hat das müde Kind einfach Pech gehabt. In der Gruppe meines Sohnes, wo auf 12 Kinder 5 Erzieherinnen kommen packt sich eine Erzieherin das müde Kind einfach ins Tragetuch und schuckelt es.
Die Erzieherinnen sind alle sehr nett und wirken auch nicht übermäßig gestresst. Im Gespräch habe ich schon öfters gehört, dass eigentlich alle sehr gerne in dieser Kita arbeiten - hauptsächlich deswegen, weil einem der gute Personalschlüssel ermöglicht, so zu arbeiten und so auf die Kinder einzugehen, wie man es sich wünscht. Das ist in Deutschland leider nicht selbstverständlich.
Das pädagogische Konzept spielt hier natürlich auch mit rein. In dem wird formuliert, dass auf die Bedürfnisse der Kinder eingegangen werden soll. Dass das nicht nur auf dem Papier steht kann ich voll bestätigen. Wenn mein Sohn schon vor dem Mittagessen sehr müde ist, macht er seinen Mittagsschlaf eben vor dem Mittagessen. Wenn ihm das Mittagessen absolut nicht schmeckt muss er es nicht essen, sondern kriegt alternativ ein Butterbrot angeboten (was übrigens fast nie vorkommt, ihm schmeckt es dort sehr gut; oft höre ich beim Abholen: "hat 2 große Portionen zu Mittag gegessen").
Wenn er auf das Programm in seiner Gruppe keine Lust hat und lieber erkunden will, was in der Nachbargruppe los ist, darf er das. Die Eingewöhnung wurde nach dem Berliner Modell gemacht und hat bei uns wirklich absolut wunderbar funktioniert.
Auch sehr positiv finde ich, dass ein Protokoll geführt wird und ich beim Abholen gesagt bekomme, was so los war, also wie viel das Kind gegessen und geschlafen hat, ob es Stuhlgang hatte, was an dem Tag so gemacht wurde etc. Das erste Entwicklungsgespräch hat 2 Stunden gedauert und es wurde ganz ausführlich wirklich alles besprochen und war professionell vorbereitet.
Natürlich waren mein Mann und ich anfangs in Sorge, ob denn alles hinhaut, ob es für so ein kleines Kind nicht zu viel ist, Vollzeit in die Kita zu gehen. Aber er fühlt sich ganz offensichtlich wohl dort (wenn ich ihn abhole, will er oft erst nicht mitgehen). Uns gefällt auch, was dort alles mit den Kindern gemacht wird - da sind Dinge bei, die wir ihm gar nicht bieten können (ich sag nur Wasserspielplatz!). Die Beziehung zu den Kindern ist sehr herzlich (siehe Schuckelm im Tragetuch), es ist nicht Ungewöhnliches dass eine Erzieherin beim Abohlen zu meinem Kind sagt "Tschüss, mein kleiner Sonnenschein! Bis morgen!".
Meiner Meinung nach sollte so eine Kita Standard sein. Leider ist das nicht der Fall. Hier im Landkreis ist das auch die einzige Kita dieser Art und man muss übrigens vom Arbeitgeber bestätigt kriegen, dass man einen erweiterten Bedarf hat, der in der normalen Kita nicht abgedeckt wird (was bei jemandem, der Vollzeit arbeitet schnell der Fall ist. Ich sag nur Schließzeit 16 Uhr - in vielen Kitas ganz normal).
Übrigens gab es vor ein paar Wochen über diese Kita einen Bericht in der hiesigen regionalen Zeitung. Ein später veröffentlichter Leserbrief hat sich zu den erweiterten Zeiten sehr kritisch geäußert, der Tenor war "jaja, damit auch die armen Mütter von der Wirtschaft optimal ausgebeutet werden können und Vollzeit arbeiten müssen". Geschrieben hat diesen Leserbrief - natürlich - ein Mann....
Leider begegnet mir diese Haltung öfters. Ich finde das schade. Gute Kitas sind keine Notlösung und keine seelenlosen Kinderverwahranstalten. Gute Kitas unterstützen nicht nur die Eltern, sondern auch die Kinder in ihrer Entwicklung durch Personal, dass dafür professionell ausgebildet ist.
In dem Sinne: Ein Hoch auf die Kita!
Ich mag dieses Wort nicht. Es hat einen negativen Beigeschmack und klingt danach, als ob wir unser Kind jeden Morgen einfach bei Fremden abladen.
Es ist mir klar, dass es Kitas gibt, in denen die Kinder nicht optimal betreut werden wegen Personalmangel etc. Umso mehr sind mein Mann und ich heilfroh, dass unsere Kita echt klasse ist. Zum einen ist es eine besondere Kita mit erweiterten Zeiten, die organisatorisch so aufgestellt ist, dass Vollzeitarbeit wirklich möglich ist. Das heißt im Einzelnen:
- erweiterte Öffnungszeiten von 5.30 Uhr bis 23 Uhr (das Kind darf natürlich wie überall maximal 10 Stunden am Stück da bleiben)
- optionale Samstagsbetreuung
- keine festen Betriebsferien
- eine Kinderkrankenschwester gehört zum Personal
- Medikamente dürfen verabreicht werden
- ein richtig guter Personalschlüssel
Warum ist das alles so wichtig? Im Normalfall läuft es bei uns so, dass mein Mann das Kind um ca. 7:45 Uhr in die Kita bringt und ich es um ca. 16.30 Uhr abhole. Ich fange früh im Büro an und sitze spätestens um halb acht am Schreibtisch, so dass ich um 16.00 Uhr Feierabend machen kann.
Warum dann die erweiterten Zeiten? Nun, wenn mein Mann auf Dienstreise ist oder ich einen wichtigen Termin habe oder einfach im Stau stehe oder es brennt und ich doch länger bleiben muss, funktioniert es trotzdem, da das Kind theoretisch bis 17:45 Uhr in der Kita bleiben kann. Das ist nicht die Regel, hat uns aber ein paarmal schon echt den Arsch gerettet.
Dass Medikamente verabreicht werden dürfen ist auch echt erforderlich, damit es mit der Arbeit vereinbar ist. Es kommt ja durchaus vor, dass ein Kind z.B. eine Mittelohrentzündung hat und nach 3 Tagen fieberfrei und wieder fit ist, aber noch ein paar Tage 3 mal am Tag ein Antibiotikum einnehmen muss. Ich kenne das von anderen Eltern in anderen Kitas, dass die dann in der Mittagspause in die Kita fahren müssen, weil dort keine Medikamente verabreicht werden können. Das würde bei meinem Mann und mir wegen der Fahrtzeiten fast gar nicht funktionieren.
Die Samstagsbetreuung haben wir bisher nicht in Anspruch nehmen müssen, aber es ist nett zu wissen dass die Möglichkeit besteht falls sich abzeichnet, dass arbeitstechnisch irgendwo was brennt und fertig werden muss.
Der richtig gute Personalschlüssel erklärt sich von selber. Es ist in den 6 Monaten, die unser Kleiner dorthin geht noch nie vorgekommen dass dort ein Zettel klebte wo draufstand, dass man nach Möglichkeit die Kinder zu Hause lassen soll weil grade zu wenig Personal verfügbar ist. Ich weiß von einer Freundin, dass in der hiesigen kommunalen Kita (das wäre bei uns die zweite Option gewesen) diese Situation schon in dem Zeitraum zweimal aufgetreten ist.
Dass das so ist, hat natürlich einen Grund, und der liegt am Geld. Der einzige Nachteil an unserer Kita sind die Kosten. Wir bezahlen über 600€ im Monat, Mittagessen noch separat. Darin sind aber auch Windeln, Frühstück und Nachmittagssnack enthalten.
Für meinen Mann und mich ist das finanziell zum Glück überhaupt kein Problem. Eine alleinerziehende Altenpflegerin kann an dieser Stelle nur müde lächeln, das ist mir klar.
Wir zahlen das auch gerne, weil unser Kind wirklich sehr gut in der Kita aufgehoben ist. Nicht ein einziges Mal haben wir es erlebt, dass wir ihn abgeholt haben und er eine volle Windel hatte. Die Erzieherinnen haben weil genug Leute da sind wirklich Zeit und Raum, auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen. Es ist schon vorgekommen, dass ich meinen Sohn friedlich schnarchend im Tragetuch bei seiner Bezugserzieherin vorfand, während die ganze Meute draußen spielte. Er hatte sich so müde gespielt, dass trotz Mittagsschlaf noch ein kleines power nap sein musste. Wenn man mit 2 Erzieherinnen 12 U3 Kinder betreuuen muss, hat das müde Kind einfach Pech gehabt. In der Gruppe meines Sohnes, wo auf 12 Kinder 5 Erzieherinnen kommen packt sich eine Erzieherin das müde Kind einfach ins Tragetuch und schuckelt es.
Die Erzieherinnen sind alle sehr nett und wirken auch nicht übermäßig gestresst. Im Gespräch habe ich schon öfters gehört, dass eigentlich alle sehr gerne in dieser Kita arbeiten - hauptsächlich deswegen, weil einem der gute Personalschlüssel ermöglicht, so zu arbeiten und so auf die Kinder einzugehen, wie man es sich wünscht. Das ist in Deutschland leider nicht selbstverständlich.
Das pädagogische Konzept spielt hier natürlich auch mit rein. In dem wird formuliert, dass auf die Bedürfnisse der Kinder eingegangen werden soll. Dass das nicht nur auf dem Papier steht kann ich voll bestätigen. Wenn mein Sohn schon vor dem Mittagessen sehr müde ist, macht er seinen Mittagsschlaf eben vor dem Mittagessen. Wenn ihm das Mittagessen absolut nicht schmeckt muss er es nicht essen, sondern kriegt alternativ ein Butterbrot angeboten (was übrigens fast nie vorkommt, ihm schmeckt es dort sehr gut; oft höre ich beim Abholen: "hat 2 große Portionen zu Mittag gegessen").
Wenn er auf das Programm in seiner Gruppe keine Lust hat und lieber erkunden will, was in der Nachbargruppe los ist, darf er das. Die Eingewöhnung wurde nach dem Berliner Modell gemacht und hat bei uns wirklich absolut wunderbar funktioniert.
Auch sehr positiv finde ich, dass ein Protokoll geführt wird und ich beim Abholen gesagt bekomme, was so los war, also wie viel das Kind gegessen und geschlafen hat, ob es Stuhlgang hatte, was an dem Tag so gemacht wurde etc. Das erste Entwicklungsgespräch hat 2 Stunden gedauert und es wurde ganz ausführlich wirklich alles besprochen und war professionell vorbereitet.
Natürlich waren mein Mann und ich anfangs in Sorge, ob denn alles hinhaut, ob es für so ein kleines Kind nicht zu viel ist, Vollzeit in die Kita zu gehen. Aber er fühlt sich ganz offensichtlich wohl dort (wenn ich ihn abhole, will er oft erst nicht mitgehen). Uns gefällt auch, was dort alles mit den Kindern gemacht wird - da sind Dinge bei, die wir ihm gar nicht bieten können (ich sag nur Wasserspielplatz!). Die Beziehung zu den Kindern ist sehr herzlich (siehe Schuckelm im Tragetuch), es ist nicht Ungewöhnliches dass eine Erzieherin beim Abohlen zu meinem Kind sagt "Tschüss, mein kleiner Sonnenschein! Bis morgen!".
Meiner Meinung nach sollte so eine Kita Standard sein. Leider ist das nicht der Fall. Hier im Landkreis ist das auch die einzige Kita dieser Art und man muss übrigens vom Arbeitgeber bestätigt kriegen, dass man einen erweiterten Bedarf hat, der in der normalen Kita nicht abgedeckt wird (was bei jemandem, der Vollzeit arbeitet schnell der Fall ist. Ich sag nur Schließzeit 16 Uhr - in vielen Kitas ganz normal).
Übrigens gab es vor ein paar Wochen über diese Kita einen Bericht in der hiesigen regionalen Zeitung. Ein später veröffentlichter Leserbrief hat sich zu den erweiterten Zeiten sehr kritisch geäußert, der Tenor war "jaja, damit auch die armen Mütter von der Wirtschaft optimal ausgebeutet werden können und Vollzeit arbeiten müssen". Geschrieben hat diesen Leserbrief - natürlich - ein Mann....
Leider begegnet mir diese Haltung öfters. Ich finde das schade. Gute Kitas sind keine Notlösung und keine seelenlosen Kinderverwahranstalten. Gute Kitas unterstützen nicht nur die Eltern, sondern auch die Kinder in ihrer Entwicklung durch Personal, dass dafür professionell ausgebildet ist.
In dem Sinne: Ein Hoch auf die Kita!
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