Sonntag, 21. Februar 2021
Tagebuchbloggen Wochenende
Das einzig Doofe an diesem Wochenende war, dass das Kind in der Nacht auf Samstag wach war, die Windel versagt hatte, ich sein Bett neu beziehen und dann zu ihm ins Kinderzimmer umsiedeln musste, wo ich sehr schlecht geschlafen habe. Deswegen war ich dann Samstag Vormittag sehr müde.

Nach einem 1-stündigen Mittagsschlaf ging es mir allerdings super, und wir haben das schöne Wetter (in der Sonne war T-Shirt ausreichend) genutzt mit spielen, Gartenarbeit und chillen. Zwischendurch kamen Bekannte, die haben sich unseren alten Kinderwagen angeschaut und uns dann auch abgekauft (natürlich alles draußen und mit Abstand).

Auch ein Ausflug mit radeln (Kind) bzw. rennen (ich, neben dem radelnden Kind) bzw. spazieren (Mann, hinter uns her) war dabei. Zurück vom Ausflug hab ich mir dann in den letzten Sonnenstrahlen auf der Terrasse ein Bier gegönnt, so richtig assi, in L*dl-Schlappen, Joggingbuxe, die Dose in der Hand während das Kind daneben im Sandkasten spielte. Mein Mann ist lieber drinnen geblieben, ich glaube ich war ihm peinlich. Ich fand es absolut herrlich.

Abends war ich folglich ein wenig müde, zum einen wegen der kurzen Nacht, dann wegen der 3 km Sprinttraining und auch wegen dem Bier. Da es mir seelisch momentan super geht, konnte ich mein totales Alkoholverbot aufheben, aber ich trinke dennoch sehr selten mal was.

Die Nachtschicht hatte mein Mann, ich habe 10,5 Stunden geschlafen und fühlte mich am Sonntag entsprechend genauso gut. Eigentlich verlief der Tag sehr ähnlich wie der Sonntag, nur der Ausflug war etwas länger. Ach ja, und ich habe Käsekuchen mit Himbeersoße gemacht.

Der Kontrast zwischen meinem Büllerbü am Wochenende und der tatsächlichen derzeitigen Lage ist nun derart, dass ich das in meinem Kopf nicht mehr zusammenbringen kann. Nachrichten überfliege ich nur noch, Tagesschau spare ich mir, auf Twitter kriege ich am Rande mit, wie wir verstrickt in Föderalismus und Details und Bürokratiewahnsinn und sinnlose Debatten mit Karacho in eine dritte Coronawelle rasen, Glaubenskriege um verschiedene Impfstoffe toben und vielerorts die Schulen wieder öffnen. Meine Nachbarn haben gestern ihr regelmäßiges Familienhappening auf 5 Haushalte erhöht.

Aber ich traue mir kein Urteil mehr zu, trage ich doch selber zur Misere bei weil ich mein Kleinkind in die Kita schicke, obwohl der Mann und ich die meiste Zeit beide Home Office machen und wir es folglich zumindest theoretisch auch anders regeln könnte. Ich habe kapituliert. Meinem Mann geht es ja inzwischen wieder gut, seine Post-Covid-Erschöpfung ist fast weg und wächst sich offenbar nicht zu einem Long-Covid-Symptom aus - er konnte heute recht zügig 4 km zu Fuß zurück legen.

Glück gehabt also, mir geht es seelisch im Moment auch wieder gut, also weiter Kopf in den Sand und hoffen, hoffen dass Kind und ich es nicht noch kriegen und wir schadlos aus der Sache rauskommen.

Ob es das sonnige Wetter ist, das irgendwelche Hormone freisetzt und die Euphorie den Rest überblendet? Oder habe ich einfach inzwischen den Meisterlehrgang in Ambiguitätstoleranz bestanden?

Besser nicht zu viel drüber grübeln. Bis eben habe ich eine Doku auf WDR über Holland geguckt, es waren hübsche Blumen, Strand und nette Städtchen zu sehen, das war auch schön. Ich denke grade noch zusammenhanglos daran, wie wir heute in T-Shirts am Weiher in der Nähe standen, der in der Mitte noch eine dicke Eisschicht hat. Besser nicht zu viel darüber grübeln. Also jetzt: Bett.

... link (0 Kommentare)   ... comment