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Donnerstag, 4. Februar 2021
Abgeplatzer roter Nagellack
u_blues, 14:34h
Neulich las ich in meiner Filterbubble eine Diskussion darüber, ob es jetzt eigentlich obligatorisch sei, sich als Eltern über seine Kinder zu beklagen.
Darüber musste ich am Dienstag öfter nachdenken, und zwar jedes Mal, wenn mein Blick auf meinen Zeigefinger fiel. Dort war eine Ecke des roten Nagellacks, den ich am Sonntag Abend lackiert hatte, abgeplatzt.
Den Fingernagel fand ich in gewisser Weise symbolisch für mein ganz persönliches Dasein als Mutter. Zum einen zeigt er, dass es mir im Moment gut geht, sowohl seelisch als auch was Zeit für mich angeht - denn sonst hätte ich weder Kraft, noch Muße mir Sonntag abends noch die Nägel zu lackieren (und zwar aufwändig in rot, was insgesamt 4 Schichten Lack erfordert).
Zum anderen zeigt er jedoch auch die unvorhersehbaren und schwierigen Dinge. Denn ich hatte eigentlich Montag abends die Ecke nachbessern wollten, ich stand dafür schon im Bad, als mein Sohn anfing laut zu weinen. Ich bin zu ihm ins Zimmer und sah, dass er - wie alle paar Wochen - so eine Art Nachtschreck hatte. Also blieb ich bei ihm, bis er aus dem Schreck aufwachte, dann natürlich auch nicht grade gut drauf war und noch beruhigt werden musste. So hielt ich also mein weinendes, bettwarmes, duftendes (kann jemand erklären warum Kleinkinder, wenn sich aus dem Bettchen kommen und leicht am Kopf verschwitzt sind so gut riechen?) Kind im Arm, dass sich an mich kuschelte und sich voll und ganz auf mich verließ und irgendwann auch wieder schlafen konnte.
Solche Momente sind selten mit ihm, da er generell wenig kuscheln möchte. Daher sind sie für mich sehr kostbar. Es hat etwas Elementares und Inniges, ein kleines Kind zu trösten, ihm das Haar zu streicheln, beruhigende Worte zu sagen und es zu halten. Mich berührt immer sehr, wie mein Kind sich dann fallen lässt in seinem Vertrauen, dass es bei mir Halt findet.
Auf der anderen Seite bin ich natürlich nicht darüber erbaut, bis kurz vor Mitternacht das Kind zu trösten, insbesondere wenn ich weiß, dass der nächste Tag lang und anstrengend sein wird. Und ich dazu noch mit abgeplatzten Nagellack unterwegs sein werde, da an dem Abend natürlich keine Zeit mehr blieb, die Ecke noch auszubessern.
Mutterschaft ist für mich selten eindimensional, selten nur Freude und selten nur beschwerlich. Oft empfinde ich in konkreten Situationen sogar beides auf einmal. Das in Worte zu fassen ist schwer, und ein Tweet kann dieser Situation schonmal gar nicht gerecht werden. Ich ertappe mich allerdings auch dabei, mich mehr zu beschweren anstatt die schönen Seiten zu kommunizieren. Vielleicht auch, weil ich sie so intim finde.
Darüber musste ich am Dienstag öfter nachdenken, und zwar jedes Mal, wenn mein Blick auf meinen Zeigefinger fiel. Dort war eine Ecke des roten Nagellacks, den ich am Sonntag Abend lackiert hatte, abgeplatzt.
Den Fingernagel fand ich in gewisser Weise symbolisch für mein ganz persönliches Dasein als Mutter. Zum einen zeigt er, dass es mir im Moment gut geht, sowohl seelisch als auch was Zeit für mich angeht - denn sonst hätte ich weder Kraft, noch Muße mir Sonntag abends noch die Nägel zu lackieren (und zwar aufwändig in rot, was insgesamt 4 Schichten Lack erfordert).
Zum anderen zeigt er jedoch auch die unvorhersehbaren und schwierigen Dinge. Denn ich hatte eigentlich Montag abends die Ecke nachbessern wollten, ich stand dafür schon im Bad, als mein Sohn anfing laut zu weinen. Ich bin zu ihm ins Zimmer und sah, dass er - wie alle paar Wochen - so eine Art Nachtschreck hatte. Also blieb ich bei ihm, bis er aus dem Schreck aufwachte, dann natürlich auch nicht grade gut drauf war und noch beruhigt werden musste. So hielt ich also mein weinendes, bettwarmes, duftendes (kann jemand erklären warum Kleinkinder, wenn sich aus dem Bettchen kommen und leicht am Kopf verschwitzt sind so gut riechen?) Kind im Arm, dass sich an mich kuschelte und sich voll und ganz auf mich verließ und irgendwann auch wieder schlafen konnte.
Solche Momente sind selten mit ihm, da er generell wenig kuscheln möchte. Daher sind sie für mich sehr kostbar. Es hat etwas Elementares und Inniges, ein kleines Kind zu trösten, ihm das Haar zu streicheln, beruhigende Worte zu sagen und es zu halten. Mich berührt immer sehr, wie mein Kind sich dann fallen lässt in seinem Vertrauen, dass es bei mir Halt findet.
Auf der anderen Seite bin ich natürlich nicht darüber erbaut, bis kurz vor Mitternacht das Kind zu trösten, insbesondere wenn ich weiß, dass der nächste Tag lang und anstrengend sein wird. Und ich dazu noch mit abgeplatzten Nagellack unterwegs sein werde, da an dem Abend natürlich keine Zeit mehr blieb, die Ecke noch auszubessern.
Mutterschaft ist für mich selten eindimensional, selten nur Freude und selten nur beschwerlich. Oft empfinde ich in konkreten Situationen sogar beides auf einmal. Das in Worte zu fassen ist schwer, und ein Tweet kann dieser Situation schonmal gar nicht gerecht werden. Ich ertappe mich allerdings auch dabei, mich mehr zu beschweren anstatt die schönen Seiten zu kommunizieren. Vielleicht auch, weil ich sie so intim finde.
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Mittwoch, 27. Januar 2021
Tagebuchbloggen 26.01.2021
u_blues, 10:18h
Dienstag, das heißt langer Dienstleistungsdienstag.
Heute habe ich Bürotag, die Kollegin holt sich morgens den Laptop (sie wohnt nur ein paar Minuten vom Büro entfernt), fragt mich noch kurz, wie das funktioniert und geht dann freudig und leicht aufgeregt nach Hause ins Home Office. Ich nehme ein paar Anrufe für sie entgegen, da sie noch kein Diensthandy hat, auf das man ihre Anrufe umleiten kann. Per Mail gebe ich ihr mittags die Anrufnotizen, frage ob alles klappt und kriege die Antwort, es laufe mit der Verbindung etc. alles reibungslos.
Wieder ist es für mich ungewohnt, so viel Raum und Stille um mich herum zu haben. Das Rathaus ist wie ausgestorben, es sind nur ganz wenige Leute präsent, da alle, bei denen es irgendwie möglich ist von zu Hause aus arbeiten. Ich freue mich, dass ich laut meine Musik hören und den Raum schön warm halten kann, da ich ja jetzt das Büro für mich alleine habe und folglich nicht mehr jede Stunde gelüftet werden muss.
Ich arbeite in Ruhe Änderungen an einer Ausschreibung ein, die mein Chef zwischenzeitlich geprüft hatte und lege mit einem Bauhofmitarbeiter Stellen fest, die noch beprobt werden müssen. Gegen Feierabend fällt mir an zwei Begebenheiten auf, wie sehr sich meine jetzige Stelle von meinen vorherigen Jobs unterscheidet. Zum einen hatte ich eine Interaktion mit unserer IT, die so ablief:
Nachdem ich eine neu erworbene Software mit dem zugeschickten Lizensierungsschlüssel nicht freischalten konnte und mir der Fehlercode sagte, dass die Aktion als Systemadministrator ausgeführt werden muss, da sonst ein File nicht überschrieben werden könne, rief ich die IT an. Ich schilderte das Problem, es hieß nur "ah, okay. Ich schalte mich jetzt remote bei dir drauf und mache das grade eben." Gesagt getan, kurzer Test ob es läuft, ich sag dankeschön, er sagt gern geschehen und das Ganze dauerte weniger als fünf Minuten.
Warum das so bemerkenswert ist: Ich bekam weder zu hören ob ich mich nicht vertippt hätte, dass ich bitteschön erstmal den Rechner aus- und wieder anschalten solle, noch dass man für so einen unwichtigen Kram jetzt aber überhaupt keine Zeit habe und vielleicht Anfang nächster Woche danach gucken könnte und ich zur Erinnerung eine Mail schreiben solle. Nein, unser Admin hat mir sofort geglaubt, nicht von oben herab mit mir geredet, als ob ich eine Idiotin wäre und die Sache einfach sofort erledigt.
Total verrückt. Kenne ich so nicht. Und das im öffentlichen Dienst!
Zweite Begebenheit: Mein Chef schickt mir ein Infos über eine Schulung zu und fragt mich, ob ich diese machen möchte. Ich schaue mir die Inhalte an und sehe, dass es wirklich eine sehr gute Ergänzung für mich wäre, noch einige Wissenslücken schließen würde und sogar noch eine Zertifizierung dabei herum kommt, die einen guten Stellenwert in unserer Branche hat.
Das ist ohne Witz das erste Mal, dass ein Vorgesetzter von sich aus erkannt hat, was für eine Schulung für mich sinnvoll wäre und mir ein konkretes Angebot heraussucht und vorschlägt. Total verrückt. Kenne ich so nicht. Und das im öffentlichen Dienst!
Nach der Arbeit erst spät zu Hause gewesen, noch mit dem Mann gegessen, Kind gebadet, dann Couch und Serie.
Heute habe ich Bürotag, die Kollegin holt sich morgens den Laptop (sie wohnt nur ein paar Minuten vom Büro entfernt), fragt mich noch kurz, wie das funktioniert und geht dann freudig und leicht aufgeregt nach Hause ins Home Office. Ich nehme ein paar Anrufe für sie entgegen, da sie noch kein Diensthandy hat, auf das man ihre Anrufe umleiten kann. Per Mail gebe ich ihr mittags die Anrufnotizen, frage ob alles klappt und kriege die Antwort, es laufe mit der Verbindung etc. alles reibungslos.
Wieder ist es für mich ungewohnt, so viel Raum und Stille um mich herum zu haben. Das Rathaus ist wie ausgestorben, es sind nur ganz wenige Leute präsent, da alle, bei denen es irgendwie möglich ist von zu Hause aus arbeiten. Ich freue mich, dass ich laut meine Musik hören und den Raum schön warm halten kann, da ich ja jetzt das Büro für mich alleine habe und folglich nicht mehr jede Stunde gelüftet werden muss.
Ich arbeite in Ruhe Änderungen an einer Ausschreibung ein, die mein Chef zwischenzeitlich geprüft hatte und lege mit einem Bauhofmitarbeiter Stellen fest, die noch beprobt werden müssen. Gegen Feierabend fällt mir an zwei Begebenheiten auf, wie sehr sich meine jetzige Stelle von meinen vorherigen Jobs unterscheidet. Zum einen hatte ich eine Interaktion mit unserer IT, die so ablief:
Nachdem ich eine neu erworbene Software mit dem zugeschickten Lizensierungsschlüssel nicht freischalten konnte und mir der Fehlercode sagte, dass die Aktion als Systemadministrator ausgeführt werden muss, da sonst ein File nicht überschrieben werden könne, rief ich die IT an. Ich schilderte das Problem, es hieß nur "ah, okay. Ich schalte mich jetzt remote bei dir drauf und mache das grade eben." Gesagt getan, kurzer Test ob es läuft, ich sag dankeschön, er sagt gern geschehen und das Ganze dauerte weniger als fünf Minuten.
Warum das so bemerkenswert ist: Ich bekam weder zu hören ob ich mich nicht vertippt hätte, dass ich bitteschön erstmal den Rechner aus- und wieder anschalten solle, noch dass man für so einen unwichtigen Kram jetzt aber überhaupt keine Zeit habe und vielleicht Anfang nächster Woche danach gucken könnte und ich zur Erinnerung eine Mail schreiben solle. Nein, unser Admin hat mir sofort geglaubt, nicht von oben herab mit mir geredet, als ob ich eine Idiotin wäre und die Sache einfach sofort erledigt.
Total verrückt. Kenne ich so nicht. Und das im öffentlichen Dienst!
Zweite Begebenheit: Mein Chef schickt mir ein Infos über eine Schulung zu und fragt mich, ob ich diese machen möchte. Ich schaue mir die Inhalte an und sehe, dass es wirklich eine sehr gute Ergänzung für mich wäre, noch einige Wissenslücken schließen würde und sogar noch eine Zertifizierung dabei herum kommt, die einen guten Stellenwert in unserer Branche hat.
Das ist ohne Witz das erste Mal, dass ein Vorgesetzter von sich aus erkannt hat, was für eine Schulung für mich sinnvoll wäre und mir ein konkretes Angebot heraussucht und vorschlägt. Total verrückt. Kenne ich so nicht. Und das im öffentlichen Dienst!
Nach der Arbeit erst spät zu Hause gewesen, noch mit dem Mann gegessen, Kind gebadet, dann Couch und Serie.
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Montag, 25. Januar 2021
Tagebuchbloggen 24.01.2021
u_blues, 11:18h
Sonntag, ich darf ausschlafen, der Mann hat Nachtschicht. Nachdem ich zwei Nächte sehr wenig und unruhig geschlafen hatte, weil der Kleine Pseudo-Krupp-Anfälle hatte, mache ich in der Nacht zu Sonntag die Schlafzimmertür zu und nehme Ohrstöpsel. Ich schlafe 10,5 Stunden tief und ruhig. War auch sehr nötig.
Das Kind hatte laut Auskunft meines Mannes einen größeren Hustenanfall gegen 23 Uhr, der Rest der Nacht verlief recht ruhig. Wir frühstücken zusammen, das Kind wirkt auf mich recht fit und gut gelaunt. Nach dem Frühstück spielen wir zusammen, dann gehe ich eine Runde laufen.
Unterwegs treffe ich eine Bekannte mit ihrer kleinen Tochter. Wir kennen uns aus dem Schwangerschaftsyoga. Beim Plaudern stellt sich heraus, dass sie im siebten Monat schwanger ist, was ich erst gar nicht gesehen hatte, da sie sehr sehr schlank ist und eine dicke Winterjacke trägt (war auch in ihrer ersten Schwangerschaft so). Ich freue mich für sie und wir reden über Kinderbetreuung, Corona, etc. Sie erzählt, dass sie sich an ihrem Arbeitsplatz nicht sicher gefühlt hatte, da ihr Chef wohl der Meinung war, Corona gäbe es nicht und es überhaupt keine Schutzmaßnahmen gab. Leider hat sich auch ihre Frauenärztin sehr lange geweigert, ihr unter diesen Umständen Beschäftigungsverbot auszusprechen. Soviel zum Umgang mit der Pandemie in deutschen Unternehmen. Wir nehmen uns vor, uns mal wieder zu treffen wenn die Pandemie rum ist.
Während des ganzen Gesprächs stand ihr Töchterlein ganz ruhig daneben, teils an der Hand der Mutter, teils friedlich in der Pfütze patschend. Ich muss darüber schmunzeln, mein Kind hätte wahrscheinlich nach 5 Minuten versucht, dazwischen zu quaken, meine Aufmerksamkeit zu erregen oder irgendeinen Unsinn angefangen. Aber die Tochter der Bekannten war schon seitdem sie ein Baby ist sehr ruhig und tiefenentspannt, ganz wie ihre Eltern.
Während ich weiter laufe, muss ich denken, dass ich ein bisschen neidisch bin. Manchmal wünsche ich mir auch ein zweites Kind. Aber unter unseren Rahmenbedingungen wäre das einfach nicht stemmbar. Meine Bekannte hat sowohl ihre Eltern als auch ihre Schwiegereltern ganz in der Nähe wohnen, alle sind gesundheitlich fit, in Rente und kümmern sich nur zu gerne auch mal um ihr Enkelkind. Dazu kommt eben noch, dass die Tochter meiner Bekannten wirklich ein sehr ruhiges und pflegeleichtes Kind ist, das gar nicht erst auf so lustige Ideen kommt wie mein Kleiner (z.B. an Herdknöpfen zu drehen, Schubladen aufzumachen und hochzuklettern, die Klobürste ins Klo zu tunken und damit dann fröhlich schwenkend durchs Haus zu laufen, ...). Auch angesichts meiner depressiven Episoden wäre einfach nicht daran zu denken, noch ein Baby zu bekommen. Angesichts des Umgangs mit Eltern in der Pandemie schonmal noch mehr nicht.
Es ist bei uns schon okay so, wie es ist - ein bisschen Wehmut bleibt dennoch.
Zu Hause zurück gehe ich duschen und kure dabei meine Haare. Hinterher merke ich, dass das wahrscheinlich zu viel des Guten war und zu sehr beschwert, denn die Locken wollen sich nicht mehr so zeigen wie noch am Vortag. Macht nichts, wieder was gelernt.
Wir essen zu Mittag, dann legt sich der Mann hin. Ich spiele solange mit dem Kind, später gehe ich mit ihm raus. Wir spielen in den Schneeresten und machen einen kleinen Spaziergang.
Abends gibt es nochmal ein Dampfbad für den Kleinen. Er hat tagsüber sehr selten gehustet, und der Husten klang auch anders - lockerer, ein bisschen feuchter, nicht mehr so bellend. Wir hoffen, dass sich das mit dem Pseudokrupp vielleicht jetzt erledigt hat.
Den Abend verbringe ich mit einem Buch auf der Couch, der Mann guckt einen Krimi. Um 22 Uhr gehe ich schlafen. Bis dahin war vom Kind erfreulicherweise kein Mucks zu hören, die Nacht wird ohne Hustenanfall sehr ruhig für alle.
Das Kind hatte laut Auskunft meines Mannes einen größeren Hustenanfall gegen 23 Uhr, der Rest der Nacht verlief recht ruhig. Wir frühstücken zusammen, das Kind wirkt auf mich recht fit und gut gelaunt. Nach dem Frühstück spielen wir zusammen, dann gehe ich eine Runde laufen.
Unterwegs treffe ich eine Bekannte mit ihrer kleinen Tochter. Wir kennen uns aus dem Schwangerschaftsyoga. Beim Plaudern stellt sich heraus, dass sie im siebten Monat schwanger ist, was ich erst gar nicht gesehen hatte, da sie sehr sehr schlank ist und eine dicke Winterjacke trägt (war auch in ihrer ersten Schwangerschaft so). Ich freue mich für sie und wir reden über Kinderbetreuung, Corona, etc. Sie erzählt, dass sie sich an ihrem Arbeitsplatz nicht sicher gefühlt hatte, da ihr Chef wohl der Meinung war, Corona gäbe es nicht und es überhaupt keine Schutzmaßnahmen gab. Leider hat sich auch ihre Frauenärztin sehr lange geweigert, ihr unter diesen Umständen Beschäftigungsverbot auszusprechen. Soviel zum Umgang mit der Pandemie in deutschen Unternehmen. Wir nehmen uns vor, uns mal wieder zu treffen wenn die Pandemie rum ist.
Während des ganzen Gesprächs stand ihr Töchterlein ganz ruhig daneben, teils an der Hand der Mutter, teils friedlich in der Pfütze patschend. Ich muss darüber schmunzeln, mein Kind hätte wahrscheinlich nach 5 Minuten versucht, dazwischen zu quaken, meine Aufmerksamkeit zu erregen oder irgendeinen Unsinn angefangen. Aber die Tochter der Bekannten war schon seitdem sie ein Baby ist sehr ruhig und tiefenentspannt, ganz wie ihre Eltern.
Während ich weiter laufe, muss ich denken, dass ich ein bisschen neidisch bin. Manchmal wünsche ich mir auch ein zweites Kind. Aber unter unseren Rahmenbedingungen wäre das einfach nicht stemmbar. Meine Bekannte hat sowohl ihre Eltern als auch ihre Schwiegereltern ganz in der Nähe wohnen, alle sind gesundheitlich fit, in Rente und kümmern sich nur zu gerne auch mal um ihr Enkelkind. Dazu kommt eben noch, dass die Tochter meiner Bekannten wirklich ein sehr ruhiges und pflegeleichtes Kind ist, das gar nicht erst auf so lustige Ideen kommt wie mein Kleiner (z.B. an Herdknöpfen zu drehen, Schubladen aufzumachen und hochzuklettern, die Klobürste ins Klo zu tunken und damit dann fröhlich schwenkend durchs Haus zu laufen, ...). Auch angesichts meiner depressiven Episoden wäre einfach nicht daran zu denken, noch ein Baby zu bekommen. Angesichts des Umgangs mit Eltern in der Pandemie schonmal noch mehr nicht.
Es ist bei uns schon okay so, wie es ist - ein bisschen Wehmut bleibt dennoch.
Zu Hause zurück gehe ich duschen und kure dabei meine Haare. Hinterher merke ich, dass das wahrscheinlich zu viel des Guten war und zu sehr beschwert, denn die Locken wollen sich nicht mehr so zeigen wie noch am Vortag. Macht nichts, wieder was gelernt.
Wir essen zu Mittag, dann legt sich der Mann hin. Ich spiele solange mit dem Kind, später gehe ich mit ihm raus. Wir spielen in den Schneeresten und machen einen kleinen Spaziergang.
Abends gibt es nochmal ein Dampfbad für den Kleinen. Er hat tagsüber sehr selten gehustet, und der Husten klang auch anders - lockerer, ein bisschen feuchter, nicht mehr so bellend. Wir hoffen, dass sich das mit dem Pseudokrupp vielleicht jetzt erledigt hat.
Den Abend verbringe ich mit einem Buch auf der Couch, der Mann guckt einen Krimi. Um 22 Uhr gehe ich schlafen. Bis dahin war vom Kind erfreulicherweise kein Mucks zu hören, die Nacht wird ohne Hustenanfall sehr ruhig für alle.
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