Freitag, 9. August 2019
Vereinbarkeitsspagat: Wie läuft das bei uns? Teil 6: Hilfe im Notfall
Es heißt ja immer, es braucht ein Dorf, um ein Kind groß zu ziehen. Nun, bei uns ist das tatsächlich im "Normalbetrieb" die Kita - wir haben keine Großeltern in der Nähe. Meine Eltern wohnen 2,5 Autostunden entfernt, meine Schwiegereltern wohnen 8 Autostunden entfernt.

Leider haben wir bis jetzt auch kein dichtes Netzwerk aus anderen Eltern in unserer Nähe aufbauen können. Wir hoffen, dass sich das ergibt sobald unser Kind etwas größer ist und in der Kita Freundschaften schließt.

Dennoch sind wir im Notfall nicht komplett auf uns allein gestellt. Wir haben sehr liebe Nachbarn mit "Großelternerfahrung", die unser Kind auch kennen. Im Babyalter hat meine Nachbarin den Kleinen gehütet, als ich einige regelmäßige Arzttermine wahrnehmen musste. Als ich im Pekipkurs einmal Kreislaufprobleme bekam und mein Mann wegen einer Dienstreise nicht greifbar war, war meine Nachbarin ebenfalls da. Sie hat mir eine Brühe gemacht und gewartet bis ich etwas gegessen, das Baby gestillt und uns beide ins Bett verfrachtet hatte. Ich hätte es rückblickend wahrscheinlich auch alleine geschafft, aber es war sehr beruhigend, dass jemand da war und sich gekümmert hat.

Ich würde jetzt nicht sagen, dass unsere Nachbarn ein "Großelternersatz" sind, dafür sehen wir sie nicht oft genug. Aber sie sind für den absoluten Notfall bei der Kita als Personen eingetragen, die unseren Sohn abholen dürfen.

Bisher ist der Fall zum Glück nicht eingetreten, aber es ist sehr sehr beruhigend, dass jemand da ist wenn wir einmal wirklich kurzfristig Hilfe brauchen.

Wenn wir mit mehr zeitlichem Vorlauf Hilfe brauchen, sind im Notfall auch meine Schwiegereltern gerne bereit zu helfen. Meine Eltern können dies leider nicht, da meine Mutter momentan erkrankt ist. Meine Schwiegereltern sind beide Rentner, sehr aktiv und auch gesundheitlich sehr fit. Als wir im März die Situation hatten, dass das Kind krank war, ich grade erst nach zwei Wochen Krankenstand (in der Probezeit) wieder im Büro war und mein Mann eine Skifreizeit mit Kollegen geplant hatte, die auch schon bezahlt war, haben meine Schwiegereltern unaufgefordert als wir unser Leid geklagt haben erklärt, dass sie sich am nächsten Tag ins Auto setzen und herfahren können.

Wir waren unendlich dankbar, dass sie das kranke Kind hüten konnten, so dass ich arbeiten und mein Mann auf die Skifreizeit fahren konnte.

Wir werden noch sehen, wie das weiterhin läuft. Aber ich würde sagen, dass wir sozusagen das absolute Mindestmaß an externer Hilfe im Notfall/Krankheitsfall haben, um Beruf und Familie vereinbaren zu können. Weniger geht denke ich nicht.

Wie läuft das bei Euch? Ich würde mich auf einen Austausch auf Twitter oder in den Kommentaren freuen.

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